Rund
ums Rad
Es ist der Überbegriff für die mit dem Fahrrad
ausgeführten Sportarten. Dazu zählen der Rennrad-,
Mountainbike-, BMX- und Trialsport als Rennsport, Kunstradfahren,
Radball und Radpolo als Hallensport und Radtourenfahren
bzw. Radwandern als Breitensport.
Gut beraten zum neuen Rennrad
Der Entschluss ist gefallen. Auf zwei
schmalen Reifen soll demnächst die Kondition verbessert
und die Beinmuskulatur trainiert werden. Damit steht
der Einsteiger schon vor der Qual der Wahl: Welches
Rennrad wird seinen Ansprüchen gerecht, und wo
informiert er sich am besten?
Die Auswahl im Rennsportbereich ist
groß. Und nicht alles was teuer ist, ist für
den Einsteiger sinnvoll. Vor dem Kauf sollte daher die
Frage stehen: Wie will ich das Rennrad nutzen? Will
ich als Einsteiger zunächst testen, ob ich Gefallen
am Rad fahren finde? Oder strebe ich als Gelegenheitsfahrer
ein paar Ausfahrten im Monat an? Möchte ich als
Hobbyfahrer regelmäßig im Sattel sitzen,
oder ist es mein Ziel, als Amateur aktiv Radsport zu
betreiben und einmal Rennen zu fahren?
Materialübersicht
Bis Mitte der 80er Jahre dominierten
Stahlrahmen den Markt. Heute haben Aluminium und Carbon
als leichtere und genauso stabile Werkstoffe Reynolds-
oder Columbus-Stahlrohren den Rang abgelaufen. Aluminiumrahmen
erreichen durch besondere Bauweisen (Oversized: größere
Rohrdurchmesser) die gleiche Stabilität bei erheblich
geringerem Gewicht als Stahl.
Auch in den unteren Preiskategorien
sind nahezu alle Rennräder mit Alurahmen bestückt.
Noch leichter aber teurer wird es, wenn Kohlefaser zum
Einsatz kommt. Die Arbeitsgeräte der Radprofis
sind fast alle aus Carbon.
Neben Aluminium, Carbon und Stahl werden
auch Magnesium und Titan zum Rahmenbau verwendet. Beide
spielen jedoch eine untergeordnete Rolle. Magnesium
ist zwar leichter aber nicht so stabil wie Aluminium.
Wegen seines geringen Gewichts und der großen
Stabilität wird Titan im Flugzeug- und Raketenbau
verwendet. Wer den hohen Preis für einen Titanrahmen
bezahlen möchte, kann auch auf zwei Rädern
von den Vorteilen des leichten Werkstoffes profitieren.
Häufig werden Aluminium und Kohlefaser
miteinander kombiniert. Während die drei Hauptrohre
(Ober-, Unter- und Sattelrohr) aus Aluminium bestehen,
sind Gabel und Hinterbaustreben aus Carbon gefertigt.
Komponenten
Bei der Wahl der Komponenten (Schaltung,
Bremsen, Lager etc.) ist ebenso die Zielrichtung des
Käufers entscheidend. Wer im Jahr über 10.000
Kilometer im Sattel sitzt, sollte nicht die billigste
Gruppe wählen.
Der Schaltung kommt dabei eine zentrale
Rolle zu. Angeboten werden acht- bis zehnfach Gruppen.
Damit besteht eine Auswahl von acht, neun oder zehn
Ritzeln am Hinterrad.
Seit 1997 sind zudem Dreifach-Kettenblätter
auf dem Markt. Mit zehn Ritzeln hinten besteht dann
eine Übersetzungsvielfalt, die aus 30 Gängen
auswählen lässt. Sinnvoll ist diese Alternative,
wenn ein relativ untrainierter Fahrer in sehr bergigem
Gelände Rad fahren möchte.
Auch bei den Komponenten setzt sich
Carbon immer weiter durch. Lenker, Sattelstützen,
Kurbelgarnituren oder Trinkflaschenhalter alles
aus Kohlefaser - drückt das Gewicht und hebt den
Preis.
Rahmenhöhe
Ein zu großer oder zu kleiner
Rahmen kann schnell die Lust am Radsport verderben.
Wer zum ersten Mal ein Rennrad kauft und seine Rahmenhöhe
noch nicht kennt, sollte sich deshalb im Fachgeschäft
vermessen lassen.
Das macht doppelten Sinn. Neben der
richtigen Rahmenhöhe erfährt der Käufer
auch die optimale Oberrohrlänge. Nicht alle Menschen
mit derselben Körpergröße haben dieselben
Proportionen. Ein Fahrer mit großem Oberkörper
und kurzen Beinen kann dieses Verhältnis nicht
immer durch verschiedene Vorbaulängen ausgleichen.
Hier hilft ein Rahmen mit längerem Oberrohr weiter.
Die Rahmenhöhe wird überwiegend
von der Tretlagermitte (Achse) bis zur Oberkante des
Oberrohrs gemessen. Im Gegensatz dazu bestimmen einige
Hersteller die Rahmenhöhe von der Tretlagermitte
bis zur Mitte des Oberrohrs.
Mit ein wenig Grundwissen kann jeder
seine Rahmenhöhe mittels Schrittlänge errechnen.
Zur Kontrolle ist dennoch empfehlenswert, sie vom Experten
im Radsportgeschäft ermitteln zu lassen.
Zunächst wird die Schrittlänge
bestimmt: Man stellt sich aufrecht vor eine Wand, die
Füße ungefähr 20 Zentimeter auseinander,
und drückt sich eine horizontal ausgerichtete Wasserwaage
in den Schritt. Der Abstand von der Oberkante der Wasserwaage
bis zum Boden ergibt die Schrittlänge. Die Rahmenhöhe
errechnet sich nach der Formel 0,66 x Schrittlänge.
Einfacher geht es auf unserem Online-Formular, wo Sie
sich Ihre Rahmenhöhe berechnen lassen können.
Den Link finden Sie am Ende des Textes.
Versand- contra Fachhandel
Das Geschäft mit dem Rad auf Bestellung
boomt. Ob per Mausklick im Internet oder per Bestellschein
im Katalog. Noch nie war für die Radsportgeschäfte
die Konkurrenz aus dem Versandhandel größer.
Oftmals unterbietet der Versandhandel die Preise der
Fachgeschäfte deutlich - zudem ist der Radkauf
bequem.
Der Grund für die günstigeren
Angebote liegt auf der Hand. Schließlich entfallen
bei Katalog und Internetanbietern die Personalkosten,
die für eine Beratung anfallen. Und genau hier
sollte ein Käufer ohne Fachkenntnis nicht sparen.
Von Bedeutung ist auch der Service
nach dem Kauf. Schrauben, Züge und Speichen setzen
sich nach ein paar Ausfahrten. In vielen Radsportgeschäften
ist eine Erstinspektion im Kaufpreis enthalten. Im Falle
von Reklamationen, ist der Weg zum Fachgeschäft
einfacher als ein umständliches Zurückschicken
der beanstandeten Teile an den Versandhandel.
Fazit: Für wen ein Rennradkauf
kein Neuland ist, und wer handwerkliches Geschick und
entsprechendes Werkzeug besitzt, kann beim Versandhandel
den besseren Kauf machen.
Abschließend noch ein Tipp, der
sowohl für die Radsportgeschäfte als auch
für den Versandhandel gilt. Schnäppchen lassen
sich meist im Herbst und Winter machen. Die Saison ist
vorbei, Läden und Lager sind aber oft noch nicht
leer. Das eröffnet dem Käufer die Möglichkeit
über den Preis zu verhandeln. Schließlich
verkaufen sich die Räder in der nächsten Saison
als Vorjahresmodelle schlechter.
Muss es immer ein Neues sein?
Rennräder sind teuer. Die billigsten
Modelle sind ab circa 700,- Euro zu haben. Ein Hobbyfahrer,
der regelmäßig im Sattel sitzt, wird wohl
kaum in einer Preiskategorie unter 1.200,- Euro fündig.
Die Skala erreicht nach oben Preise, für die manche
schon einen Gebrauchtwagen kaufen: Ungefähr 5.000,-
Euro kosten die Räder der Profis (und auch einiger
Hobbyfahrer).
Gerade für Anfänger und Gelegenheitsfahrer
kann ein gebrauchtes Rad daher die ideale Lösung
sein. Die Rubriken der Gebrauchträder in Fachzeitschriften
und Onlinemagazinen sind voll mit Angeboten. Viele
neuwertige Räder werden (wegen Fehlkäufen?
Beratung!, Krankheit etc.) deutlich unter dem Neupreis
angeboten.