Frankfurt
- Rund um den Henninger Turm -1. Mai 2004
Um 7.15 Uhr
ging der Wecker im Hotel. Schon im Bett hörte
ich genau die Geräusche die ich nicht hören
wollte ... ein leichtes Plätschern gegen
das Fenster. Klasse, es regnete! Gestern war
noch das beste Wetter hier gewesen, als wir
nach Frankfurt anreisten, und jetzt schaute
ich hinaus und sah das alles Nass war. Meine
Sachen, die ich am Abend schon vorher rausgelegt
hatte, musste ich also um meine Regenjacke ergänzen.
Nachdem ich mich angezogen und gewaschen hatte,
klopfte Frank auch schon an der Hoteltür,
besonders glücklich sah auch er wegen des
Wetters nicht aus. Frühstücken, Getränke
fertig machen und dann ging es los in Richtung
Hauptbahnhof. Mit der S-Bahn zur Ballsporthalle,
wo wir uns am Abend vorher die Startunterlagen
geholt haben und an der Nudelparty teilgenommen
haben. Frank kaufte sich noch schnell eine Regenjacke
und machten uns dann auf dem Wege zum Startblock
1. Um 10.15 Uhr fiel dann der Startschuss und
es konnte losgehen. Hier muss ich leider sagen,
das sich mein Kilometerzähler bereits nach
7 KM verabschiedet hatte, daher kann ich nicht
sagen wann, was genau passiert ist (Wird mir
eine lehre sein, das ich nicht noch einmal am
falschen Ende spare!).
Frankfurt
wir kommen!
Nudelparty
(v.l. Marike, Jörg und Karin)
Vor
dem Start (Jörg und Frank)
Der Regenschutz
hat auch nicht wirklich was geholfen, nach 10
Minuten war man eigentlich völlig durchnässt.
Ich fand es auch schwer, hier eine geeignete
Gruppe zu finden, mit der ich mich zusammenschließen
konnte. Frank und ich wollten versuchen so lange
wie es geht zusammen zu bleiben, was uns in
der Anfangsphase auch gut gelang. Bis es dann
zum ersten wirklich schweren Anstieg kam, den
ich wohl etwas unterschätzt hatte und zu
spät umschaltete. Ich musste schon wirklich
kräftig reintreten und hatte so meine mühe.
Frank muss es aber auch ähnlich gegangen
sein, nach diesem Anstieg haben sich unsere
Wege leider getrennt. Immer wieder kamen kleine
giftige Anstiege, die ich aber besser verkraftete
als den ersten. Die Zuschauer waren auch diesmal
wieder klasse, jeder wurde angefeuert, egal
wie leicht oder schwer man sich tat. Und es
regnete immer weiter ohne Pause! Das Wasser
kam aus den Schuhen schon längst wieder
heraus und auch die Regenjacke klebte Nass auf
der Haut, was besonders in den Abfahrten sehr
unangenehm war. Überhaupt in den Abfahrten
staunte ich nicht schlecht, es war ja nun nicht
gerade so das ich es langsam angehen ließ,
aber einige Fahrer zogen in den Abfahrten mit
so einem Tempo vorbei ... ich hab keine Ahnung
wie die es in den Kurven geschafft haben sich
nicht hinzulegen. Mir war das Risiko einfach
zu hoch. Und trotzdem hat es mich erwischt!
Ich weiß nicht welche Abfahrt es jetzt
genau gewesen ist, entweder nach der ersten
Bergwertung Idastein oder am Ruppertsheiner
Berg, auf einer der nachfolgenden Abfahrt hab
auch ich mich hingelegt. Zu spät erkannte
ich das es anschließend eine starke Linkskurve
gab, ich versuchte zwar noch alles, aber erkannte
auch das es nicht mehr reichen würde. Ich
klickte den Fuß aus der Pedale und versuchte
noch mit den Füßen abzubremsen ...
ohne Erfolg! Ich knallte gegen einen Holzzaun
und flog quer darüber mit dem Gesicht in
den dahinter liegenden Garten. Eine schmerzvolle
Angelegenheit! Zwei Helfer vom Roten Kreuz halfen
mir dann wieder auf die Beine und fragten, ob
soweit alles in Ordnung sei. Es tat zwar alles
weh, aber fühlte mich gut genug um trotzdem
weiterzufahren, allerdings war mein Lenker völlig
verstellt und ich hatte kein Werkzeug dabei.
In diesem Moment hielt Frank neben mir, der
auch gerade die Abfahrt hinunter kam und schaute
ganz erschrocken. Ich sagte das es mir, soweit
ganz gut ginge, nur das ich eben mit dem Lenker
so nicht weiterfahren könnte. Wir versuchten
noch gemeinsam den Lenker wieder herzurichten,
schafften es aber nicht. Tja, ich sage dann
zu Frank das er wenigstens weiterfahren sollte,
ich würde dann in den Besenwagen steigen
und wir treffen uns ja dann im Zielbereich.
Was blieb auch sonst anderes übrig? ...
Startschuß
für die Velo Tour 2004
...
Frank machte sich dann also auch wieder
auf dem Weg, leider hat auch er so gute
10 Minuten verloren, somit war an eine gute
Platzierung auch für ihn nicht mehr
zu denken. Und ich...? Da stand ich nun,
was sollte ich machen? Ich schnappte also
mein Rad und lief die kleine folgende Steigung
hinauf, entlang an den Zuschauern, die jeden
kommenden Fahrer begeisternd zu jubelten.
Oben an der Steigung angekommen, sah ich
drei Hobbyradfahrer als Zuschauer stehen
... und was noch wichtiger war, sie hatten
eine kleine Werkzeugtasche bei sich. Ich
ging also über die Strasse zu Ihnen
hin und fragte nach einen Imbusschlüssel,
den hatte auch einer der dreien bei sich.
Klasse!!! Mein Lenker schnell gerichtet
und ich setzte mich wieder aufs Rad und
fuhr auch wieder los. Erst fühlte ich
mich noch etwas wackelig auf den Beinen,
aber dann konnte es wieder richtig losgehen.
Allerdings fuhr ich ab jetzt, jede noch
so kleine Abfahrt, überaus vorsichtig.
Mein Kilometerzähler meldete sich auch
immer mal wieder zwischendurch, was mir
aber nicht wirklich viel nutzte. Und das
Windschattenfahren war auch so ne Sache
für sich, weil man immer wieder das
ganze Wasser vom Vordermann direkt ins Gesicht
bekam, so musste man leicht versetzt fahren
und konnte nicht den ganzen Windschatten
ausnutzen. Es kam noch eine sehr lange Abfahrt,
das Tempo wurde mir schon fast wieder viel
zu hoch, als ich sah das es sich zwischen
70 und 75 km/h einpendelte. Zu viel wollte
ich nun nach meinen Sturz auch nicht mehr
riskieren und außerdem wurde es so
verdammt Kalt. Ich wünschte mir auch
nur noch, das dies hier alles schnell zu
ende gehen mochte. Besonders viel Vergnügen
hat mir diese Fahrerei nicht gemacht. Die
Abfahrten und Steigungen nahmen so langsam
ihr Ende und es wurde wieder flacher, ich
konnte mich auch dann an einem Fahrer dranhängen
der gewaltig aufs Tempo drückte. Die
ganze Zeit fuhr er so um die 45-48 km/h
und ich hatte so meine mühe selbst
im Windschatten dranzubleiben. Selber die
Führung mit dieser Geschwindigkeit
zu übernehmen, daran war gar nicht
zu denken. Aber scheinbar wollte er das
auch gar nicht, so überholten wir einen
nach den anderen und ich hatte au jeden
einzelnen Meter zu kämpfen, auch weil
mir alles weh tat, vom Regen und der Kälte
mal ganz abgesehen. Das ich Frank nicht
mehr einholen würde, war mir schon
klar, aber ich wollte trotzdem noch ein
einigermaßen gutes Ergebnis einfahren,
auch wenn das natürlich völliger
Blödsinn war nach dem Sturz. Es ging
wieder an der Ballsporthalle vorbei, und
ich hatte keine Ahnung wie weit es noch
bis zum Ziel sein würde. Eine Gruppe
nach der anderen überholten wir, aber
das wir uns mal eine kurze Verschnaufpause
gönnen würden, daran war nicht
zu denken. Immer wieder zog mein Vordermann
das Tempo an, durch Schlaglöcher, Wasserpfützen
alles war egal. ...
Frank
mitten drin!
Regen,
Regen und nochmals Regen!
... Bis irgendwann
eine scharfe Linkskurve kam und es in einer
Strasse über Kopfsteinpflaster ging. Gefährlich,
weil auch dort die Bahnschienen noch quer verliefen.
Die meisten Fahrer wichen auf den Bürgersteig
aus, auch ich. Was aber auch bedeutete das ich
meinen Vordermann verlor. Na, aber soweit konnte
es ja nun auch nicht mehr sein. Hier noch mal
um eine Kurve, dann ging es auf der Zielgeraden
noch einmal gemein etwas hoch und aus und vorbei
war es! Endlich im Ziel!!! Durchgefroren, Nass
und erschöpft war ich. Ich rollte dann
langsam im Zielbereich weiter und schaute mich
nach Karin und Marike um, die hier im Ziel auf
uns warten wollten. Sah die beide dann auch
an der Bande stehen und fragte, wo Frank denn
sei. Beide schüttelten den Kopf und meinten
das er noch nicht durchgefahren wäre. Ungefähr
eine Minute später kam auch er dann ins
Ziel und erzählte uns, das auch er Zwei
Kilometer vor dem Ende noch gestürzt ist.
Er hat sich in den Bahnschienen verkeilt und
ist das Kopfsteinpflaster gestürzt. Sein
Rad sah auch ziemlich mitgenommen aus, und Frank
auch nicht viel besser ...Schürfwunden
am Bein und Prellungen am Körper ...
Jörg Im Ziel
Frank ebenfalls im Ziel
Kalt und nass geht es weiter
... es dauerte
dann noch etwas bis wir im Bereich waren, wo
wir unseren Transponder abgeben mussten und
unsere Final-Shirts bekamen, ich hab nur noch
gefroren und hatte auch einfach genug von dem
ganzen hier. Wieder ging es zur S-Bahn, wo wir
uns dann in der Station erstmal trockene Trikots
angezogen haben, dann rein in die Bahn und bevor
wir wieder zur Ballsporthalle fuhren, wollten
wir nur noch ins Hotel zum duschen. Lange unter
der heißen Dusche stehen, was für
ein schöner Gedanke! Und nach fast vier
Stunden endlich mal wieder trockene Sachen an,
herrlich! Anschließend ging es dann noch
einmal zur Ballsporthalle zurück um unsere
Urkunden abzuholen. Das war es dann, was das
Jedermannrennen betrifft. Wieder zurück
im Hotel wollte ich dann erstmal nur noch schlafen,
bevor wir uns später am Abend noch mit
Andrea, einer guten Bekannten aus dem Internet,
im Kaiserkeller trafen und in Ihren Geburtstag
rein feierten. (J.S)
zweiter
v.l. Jörg - Ruppertshein
Ruppertshein
- Jörg (in Gelb)
Ruppertshein
- Frank
Frank
im Ziel!
Rückfahrt
zum Hotel
Abfahrt
Perönlicher
Kommentar:
Frank:
Das Pech klebte mir
heute an den Füßen, erst
regnet es ohne ende, und dann fällt
mein Kilometer-Zähler aus, und
kurz vor dem Ziel stürze ich und
mein Rennrad ist halbwegs demoliert.
Die Platzierung die ich am ende dann
erreicht hatte, machte den Tag dann
auch nicht besser. Ich denke solche
Tage gibt es immer wieder, und solch
ein Tag wie heute motiviert mich besonders,
denn ich werde auch 2005 am Henninger
Turm starten um mir zu beweisen, wo
ich wirklich stehe. Irgendwie war es
doch ein schönes Erlebnis. (FS)
Jörg:
Für
mich war diese Fahrt ein Desaster, ich
bin gestürzt, war zweienhalb Stunden
nur im Regen unterwegs und mir hat das
alles hier überhaupt keinen spaß
gemacht. Der erste Gedanke war ... so,
hier fährst du nie wieder ... aber
jetzt im nachhinein sehe ich das ganze
etwas anders und überlege es mir
sicher doch noch einmal in aller Ruhe.
Schließlich kann ich dieses Ergebnis
ja nicht nicht einfach so da stehen lassen.